Hier möchte ich mich mit dem Thema Abhängigkeiten im "Allgemeinen" beschäftigen. Dazu gehören für mich Alkohol, Drogen, Medikamentenmissbrauch, selbst "Sexualität" kann als eine Art "Droge" verstanden werden und hat beim Entzug die selben Auswirkungen (eine entsprechende Persönlichkeitsstruktur vorausgesetzt). Auch in Partnerschaften kann es zu Abhängigkeiten kommen. Oft hab ich mich gefragt, wenn eine Frau von Ihrem Partner erniedrigt und geschlagen wird, warum Sie sich nicht lösen kann. Ja ganz einfach. Der Entzug des Partners führt zu Seelischen Schmerzen die durch Zwanghaftes Verhalten kompensiert werden, um genau diesen Trennungsschmerz zu vermeiden. Wie beim Alkohol kann es auch zu den selben seelischen und körperlichen Entzugserscheinungen kommen. Meist gibt es nur einen Grund für solch ein Verhalten. Diese Persönlichkeit hat Probleme mit "Ablehnung". Sie wird alles dafür tun, um nie wieder auf "Ablehnung" zu treffen. Genau das führt in Abhängigkeiten aller Art. Auch hier sind Erziehungsmuster der Eltern sehr prägend gewesen. Jedes Kind ist Abhängig von seinen Eltern. Dieses nicht mit Macht auszunutzen ist eben das, was ich unter guten Eltern verstehe. Wirklich Vorbeugen kann man nur mit einer guten liebevollen Erziehung. Haben Kinder keine Grenzen gelernt dann können Sie es nur durch das Leben selbst erlernen. "Nein" sagen können zu einem Partner der nicht wirklich gut tut. "Nein" zu Freunden die versuchen mit Alkohol zu locken. "Nein" zu Drogenhändler die mit emotionaler Erpressung zu beeinflussen suchen. "Nein" sagen zu einer gewissen Art von Sexualität die nicht dem eigenen Wunsch entspricht. Halt seine eigenen Grenzen finden. Weg vom "Anpassungsverhalten" aber auch ein "Nein" des Partners oder eines Freundes akzeptieren können. Gegenseitig Grenzen zu respektieren führt nicht in eine Sucht und auch nicht in den Sumpf Missbrauch, welcher Art auch immer. Ich werde auf dieser Seite immer nur den Begriff "Substanz" verwenden. Damit meine ich jede Art von Droge. Partnerschaft, Sexualität, Alkohol, egal...
Der Begriff der Abhängigkeit tritt in unterschiedlichen Zusammenhängen auf.
In sozialem Zusammenhang bedeutet Abhängigkeit Unselbstständigkeit, das Angewiesensein auf jemanden oder etwas.
Der Begriff Droge tritt auch in unterschiedlichen Zusammenhängen auf
Für mich ist eine Droge ein Mittel oder ein Verhalten das Zwanghaft und immer wieder benötigt wird, um ein "Angenehmen" Zustand zu erreichen, wobei psychische, gesundheitliche und körperliche Schäden bewusst oder unbewusst in kauf genommen werden. Ein bittersüßes, trügerisches Gift.
Drogen bewirken eine Änderung der Aktivität der Nervenzellen in bestimmten Hirnregionen. Dadurch kommt es zu veränderter Wahrnehmung des eigenen Selbst und der Umwelt, die als angenehm empfunden wird. Eine Flucht vor unangenehmen Gefühlen der Realität so zu sagen. Es ist in Ordnung sich mal aus dem Stress des Alltags in angenehme Dinge zurückzuziehen. Nur die Menge und die Art der Droge und die Häufigkeit macht die Abhängigkeit aus.
Seelische Abhängigkeit ist der unbezwingbare Drang, sich die Substanz um jeden Preis, z.B. auch durch kriminelle Handlungen oder Prostitution, zu beschaffen und einzunehmen. Der Konsum erfolgt mit dem Ziel des Losgelöstseins, des Wohlbefindens, der Euphorie. Später, und oft sehr bald, geht es nur noch um die Tilgung der im Entzug auftretenden tiefen Missstimmung und Niedergeschlagenheit. Folgen psychischer Abhängigkeit sind u.a. die Einengung der Interessen auf das Suchtmittel und der Verlust familiärer und beruflicher bzw. schulischer Interessen sowie der Wechsel der Freunde.Typisch ist auch die Unwahrhaftigkeit bezüglich Menge und Häufigkeit der Substanzeinnahme und der Abhängigkeit als ein weiteres Symptom der Sucht.
Seelische Entzugszeichen sind “Substanzhunger”, der Drang zu erneuter Drogeneinnahme, der überwältigend werden kann, Unruhezustände, Getriebenheit, Gereiztheit, Angst, depressive Verstimmungen bis hin zu Selbstmordgedanken, Schlaflosigkeit, u.a. Daneben gibt es weitere substanzspezifische Symptome. Es sind vor allem die seelischen Entzugserscheinungen, die Abhängige immer wieder zum Konsum ihres Suchtmittels nötigen und gegen ihren tieferen Wunsch abhängig halten.
Bei körperlicher Abhängigkeit reagiert der Körper auf die ständige Gifteinnahme mit Gegenregulationen des Stoffwechsels. Die bei plötzlichem Entzug des Suchtgiftes überschießende Gegenregulation erzeugt die meisten Entzugssymptome. Sie klingen bei erneuter Suchtmittelzufuhr schnell ab. Ein Vorzeichen körperlicher Abhängigkeit ist die Gewöhnung mit Toleranzentwicklung und Dosissteigerung. Durch die Anpassungsvorgänge des Stoffwechsels werden schließlich sonst tödliche Dosen des Suchtmittels vertragen (toleriert). Abhängige reagieren, um die gewünschte Wirkung dennoch zu erleben, mit Dosissteigerung.
Körperliche Entzugerscheinungen treten nur bei Suchtmitteln mit Toleranzausbildung auf. Im Vordergrund stehen - nicht nur - überschießende Reaktionen des vegetativen Nervensystems: Unruhe, weite Pupillen, Schweißausbrüche, Gereiztheit, Frieren, Zittern, Schwindel, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Übelkeit; seltener Durchfälle, Erbrechen, Schmerzen im Bauchraum, der Gelenke und Glieder. Dazu kommen substanzspezifische Beschwerden, wie etwa Krampfanfälle.
Missbrauch
ist ein schädlicher Gebrauch mit Folgeschäden auf körperlichem und psychosozialem Gebiet.
Kennzeichen sind u.a.:
Übermäßiger Konsum;
Konsum um psychische Effekte zu erreichen (bei Problemen, Stress, Trauer usw.)
Konsum bis zum Rausch
Konsum, der zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen bei der Arbeit führt (gehäufte Abwesenheit, verminderte Leistungsfähigkeit)
Konsum in unpassenden Gelegenheiten (Auto fahren, Arbeit, Schwangerschaft)
Konsum trotz wiederholter Probleme, die durch die Substanz verursacht wurden (Eheprobleme, Führerscheinverlust, Ermahnung vom Vorgesetzten)
Abhängigkeit
definiert sich, dass der Betroffene ein unwiderstehliches Verlangen nach dem Suchtmittel hat. Er kann nicht mehr über das Suchtmittel verfügen, weil er die Kontrolle darüber verloren hat. Die Abhängigkeit kann seelisch und/oder körperlich sein. Sie ist krankhaft und in der Regel behandlungsbedürftig, weil sich der Abhängige meist nicht selbst daraus befreien kann. Sie ist u.a. gekennzeichnet durch:
Entzugserscheinungen; Trinken um Entzugssymptome zu mildern
Toleranzentwicklung (es werden höhere Dosen benötigt, um die ursprünglich bei niedrigen Dosen erreichte Wirkung zu erzielen)
Verminderte Kontrollfähigkeit (Beginn, Menge und Ende)
Starker Wunsch / Zwang die Substanz haben zu wollen.
Gedanken kreisen ständig um dieses Thema
Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Suchtmittels
Anhaltender Konsum trotz des Nachweises eindeutig schädlicher Folgen (Leistungsabfall, Arbeitsplatzverlust, Führerscheinverlust, Depressionen, seelischer und körperliche Schäden)
Wirkung, Folgen
In Maßen wird meist eine angenehm empfundene Wirkung erreicht. Die Substanz wirkt anregend und stimmungssteigernd. Sie kann helfen Hemmungen und Ängste abzubauen und die Kontakt- und Kommunikationsbereitschaft steigern. In mittleren und höheren Dosen kann die Stimmung jedoch in Gereiztheit, emotionale Unzulänglichkeit sowie Aggression und Gewalt umschlagen.
Entzugserscheinungen:
Schlafstörungen
Beeinträchtigung des Denkens
Verlust der Toleranz
Gedächtnislücken
Zittern
Morgendliche Unruhe
Schweißausbrüche
Schwindel, Rauschzustände
Körperliche Langzeit- und Folgeschäden:
Tumore
Leberschädigung
Schäden der Bauchspeicheldrüse
Herz-Kreislauf Schäden
Gehirnerkrankungen
Nervenerkrankungen
Nierenschädigungen
Impotenz
Schädigung des Ungeborenen - Frühgeburt,
Missbildungen und Minderwuchs
Soziale und Psychische Langzeit- und Folgeschäden
Verluste von Beziehungen und des Arbeitsplatzes
Sozialer Abstieg
Persönlichkeitssveränderung
Denken und Handeln sind auf die Substanz zentriert
Leidensdruck beim Betroffenen und seinem Umfeld
Vorbildfunktion (schlechte) für Kinder
Phasen bis zur Abhängigkeit
1. Phase (voralkoholische Phase):
gelegentliches konsumieren der Substanz
später regelmäßig
Substanz um sich zu Entspannen und lösen
bei Freude, Schmerzen, Einsamkeit, Konflikten und Ärger
Man verträgt mehr wir früher
Die Fähigkeit mit Problemen zu umgehen nimmt immer mehr ab
2. Phase (Prodromal- oder Warnphase):
Gedächtnislücken
Heimlichkeiten
Zunehmende Abhängigkeit
Gespräche über das Suchtmittel werden vermieden
Schuldgefühle
Jede Art von Spannung soll durch das Suchtmittel gelöst werden
3. Phase (kritische Phase).
Kontrollverlust
Die Substanz wird versucht zu erklären
Aggressives Imponiergehabe (Überempfindlichkeit, wachsendes Misstrauen)
Ständige Gewissensbisse (sinkende Selbstachtung)
Interessenverlust in anderen Lebensbereichen
Gute Vorsätze und Versprechen sich zu ändern (gelingt aber nicht)
Rückfälle
Auffälliges Selbstmitleid
Sozialer Rückzug
Verlust der eigenen Willensstärke
Morgendliche Unruhe
Verlust der Selbstbeherrschung
Abnahme der Toleranz
4. Phase (chronische Phase):
Verlängerte Rauschzustände und Suche danach
Beeinträchtigung der geistigen Fähigkeiten
Undefinierbare Ängste
Ethischer Abbau (mit Ehrlichkeit, Treue oder Verantwortung kann man nichts mehr anfangen)
Suchen von Personen unter eigenem Niveau
Das Suchtmittel wird zur Besessenheit
Co-Abhängigkeit
Die Abhängigkeit eines Menschen hat auch für die Menschen in dessen Umgebung (Familie, Freunde, Arbeitskollegen usw.) Auswirkungen. Diese Bezugspersonen merken oft lange nicht, wie stark auch sie in das Suchtgeschehen verwoben, wie sie Co-Abhängig sind. Die verschiedenen Phasen zur Co-Abhängigkeit sind u.a. gekennzeichnet durch:
Phase 1
Es wird Nachsicht geübt
Verständnis für das Suchtverhalten
Zuwendung durch Aufmerksamkeit und Mitgefühl
Verdrängung der Realität
Ermunterung durch Selbstdisziplin
Empfehlungen
Phase 2
Problemsuche
Die Substanz wird zugedeckt und verheimlicht
Aufgaben und Probleme des Betroffenen werden übernommen (Einkaufen, Hausarbeit, lange Gespräche führen die zu keinem Ergebnis führen usw.)
Mitleid mit den Angehörigen
Phase 3
Beobachtung und Überwachung
Aggressionen
Isolierung und Ausgrenzung
Verachtung
Abwenden vom Betroffenen (Kündigung, Scheidung)
Anubis